Ende Mai haben wir eine anonyme Umfrage bei unseren Lernenden durchgeführt, um die Stimmung und das Wohlbefinden während der Coronakrise abzuholen. Von den insgesamt 123 Lernenden nahmen über 97% an der Befragung teil. Die grosse Beteiligung, das positive Ergebnis und die vielen wertvollen Rückmeldungen freuen uns sehr.
Sowohl eine Chance als auch eine Herausforderung
Rund zwei Drittel der 120 Lernenden gab in der Umfrage an, dass sie die Coronakrise gar nicht oder nur mässig belastet. Etwas mehr als ein Viertel fühlte sich mittelstark belastet und weniger als 5% belastet die Krise stark. Die Lernenden gaben an, dass ihnen vor allem die sozialen Kontakte und das unbeschwerte und spontane Treffen mit Freunden fehlt.
«Mich belasten nur die Leute, die sich im Einkaufszentrum nicht an den Abstand halten können. Ziemlich schwierig anscheinend.» Teilnehmer/in Befragung
Es belastet mich nicht, ich bin aber lieber im Büro
Die Mehrheit der Lernenden, die im Homeoffice arbeitet, findet die Arbeitsform toll oder zumindest gut. Ein kleinerer Teil beschrieb die Arbeit im Homeoffice als mittelstark oder stark belastend. Lernende gaben an, dass ihnen die sozialen Kontakte zu den Arbeitskolleginnen und Kollegen fehlen und sie mehr Disziplin und Motivation benötigen um fokussiert von zu Hause aus zu arbeiten. Die Umfrage hat gezeigt, dass die Arbeitsform für rund 1/5 der befragten Lernenden gar nicht erst zum Tragen kam. Sie arbeiteten wie bisher vor Ort im Praxisbetrieb.
Begrenzter Lernfortschritt im Umgang mit digitalen Medien
Durch die Umstellung auf Homeoffice und Fernunterricht wurden verstärkter digitale Medien in der Praxisausbildung und der Berufsfachschule eingesetzt. Die Kommunikation mit Berufsbildnerinnen und Berufsbildner findet beispielsweise hauptsächlich über Microsoft Teams statt. Fast 40% der befragten Lernenden gab an, einen hohen bis sehr hohen Lernfortschritt erzielt zu haben. Etwas mehr als die Hälfte hat sich zuvor schon sicher im Umgang mit den digitalen Medien gefühlt und keinen bis mässigen Lernfortschritt erlebt.
Viel neues dazugelernt und viele neue "Chancen" im digitalen Bereich ergriffen, die ich zuvor nicht hatte. Ich bin überzeugt, dass die Krise langfristige Wirkungen haben wird, aber auch im POSITIVEN! Teilnehmer/in Befragung
Die Aussage, «durch die Krise sehe ich neue Chancen bei der Umsetzung der digitalen Transformation», bestätigten fast 80% der Lernenden. Rund 15% haben Bedenken und sehen gewisse Risiken bei der Umsetzung der digitalen Transformation. Fast genauso viele Lernende erleben die Umsetzung der digitalen Transformation eher chaotisch. Trotzdem kann sich zwei Drittel der Lernenden gut vorstellen, digitale Medien vermehrt in der Ausbildung zu nutzen.
Gute Betreuung und Begleitung
Stolz dürfen wir mitteilen, dass sich 98% der befragten Lernenden durch bildxzug sehr gut oder gut betreut und begleitet fühlen.
«Die Berufsbildnerin fragt stets nach, wie es läuft und ob ich irgendwo anstehe oder ein Problem habe. Ich fühle mich sehr wohl und bestens betreut.» Teilnehmer/in Befragung
Ähnlich sieht das Ergebnis bei der Nachfrage nach der Betreuung im Praxisbetrieb aus. Auch hier fanden fast 60% der Lernenden, dass sie sehr gut von ihrem/ihrer Praxisbildner/in betreut und begleitet werden. Herzlichen Dank an dieser Stelle an alle Praxisbetriebe, die trotz der aktuellen Herausforderung super Arbeit in der Betreuung ihrer Lernenden leisten!
Meine Schulkameraden fehlen mir
Durchmischte Rückmeldungen erhielten wir zum Fernunterricht in den Berufsfachschulen. Auch wenn sich die Mehrheit nicht oder nur mässig durch den Fernunterricht belastet fühlte, vielen die Kommentare doch sehr unterschiedlich aus. Einige Lernenden konnten sich dank Fernunterricht besser konzentrieren und waren motivierter zu lernen, andere hingegen teilten uns genau das Gegenteil mit. Sie finden es schwierig zuzuhören und sich zu konzentrieren. Wie in der Praxisausbildung fehlen auch vielen Lernenden im schulischen Umfgeld die sozialen Kontakte.
Über 70% der befragten Lernenden gab an, sehr gut oder gut durch die Lehrpersonen an der Berufsfachschule betreut zu werden. Weniger als 1/5 der Lernenden fand die Betreuung mässig oder schlecht. Gründe waren zum Beispiel die Zunahme an Hausaufgaben oder technische Schwierigkeiten wie schlechte Audioqualität im Unterricht. Einige der Lernenden hatten zum Zeitpunkt der Befragung bereits keinen Unterricht mehr und konnten sich nicht zur Frage äussern.
«Von ausgezeichnet bis katastrophal kommt alles vor.» Teilnehmer/in Befragung
Weitere Rückmeldungen:
- Ich habe gemerkt, am Anfang freut man sich, das Arbeiten zuhause zu erleben, doch mit der Zeit fühlt man sich alleine oder es fehlt einem die Umgebung. Jedoch muss man das Beste draus machen und den Kontakt nicht verlieren!
- Ich konnte viel über mich selber und meine Macken lernen. Selbstdisziplin war dabei vor allem wichtig, wie ich gelernt habe. Gewisse Dinge haben besser, gewisse weniger gut funktioniert. Ich konnte aber wirklich viel dazu lernen!
- Schwierige Situation im Arbeitsmarkt jetzt gerade.
- Alles gut. Gute Erfahrung. Extrem wie sich die Leute positiv/negativ verhalten.
- Weniger Papierverbrauch
- Ich habe meine Zeit manchmal nicht so gut eingeteilt, aber ansonsten fand ich es eine gute Erfahrung
- Ich finde Homeoffice sehr toll, da ich meine Aufgaben gut lösen kann und mir einiges auch über Skype erklärt werden kann. Jedoch in der Schule muss das Wissen viel tiefer sein. Deshalb finde ich den Fernunterricht selbst, um neue Dinge zu lernen, nicht ideal.