2017 hat Meltem ihre Lehre als Kauffrau bei bildxzug gestartet. Nach zwei Jahren beim Verbundpartner Sandoz Pharmaceuticals AG wechselte sie für ihr letztes Lehrjahr auf die Geschäftsstelle. Dort hat sie nach dem Lehrabschluss als Junior die Leitung des Office Management übernommen. Nach einem Jahr folgte die Beförderung zur Bereichsleiterin Office Management. Im Interview erzählt uns Meltem mehr darüber.
Meltem, kannst du dich noch an den ersten Tag in der Lehre erinnern?
Ja, sehr gut sogar. Die Lehre haben wir mit dem Einführungsseminar gestartet und gleich am zweiten Tag waren wir auf der Rigi wandern. Vor dem ersten Arbeitstag im Praxisbetrieb war ich sehr nervös. Die Nervosität war aber nur von kurzer Dauer und ich habe mich schnell wohlgefühlt.
Heute übernimmst du selber eine wichtige Rolle bei der Organisation und Durchführung des Einführungsseminars. Wie erlebst du das Seminar von der «anderen» Seite?
Es ist sehr spannend hinter die Kulissen zu schauen und es macht mir viel Spass mitzuwirken und Verantwortung zu übernehmen. Als Teilnehmer ist man sich nicht bewusst wie viel Arbeit in so einem Seminar steckt.
Nach deinem Lehrabschluss hast du mit 18 Jahren als Junior die Leitung des Sekretariats übernommen. War das ein Sprung ins kalte Wasser?
Einerseits ja, andererseits nein. Ich wusste, dass ich die Aufgaben ausführen kann, weil ich im dritten Lehrjahr bereits eingearbeitet wurde. Trotzdem habe ich mich gefragt, ob ich der Funktion gewachsen bin und ob ich in meinem Alter auch ernst genommen werde. Ich wurde aber sehr gut vom Team in die Funktion eingeführt und habe viel Verständnis erfahren, wenn mal etwas nicht sofort geklappt hat.
Hast du dir schon immer vorgestellt so jung eine Führungsfunktion zu übernehmen?
Ehrlich gesagt nein. Ich wusste zwar, dass ich reif bin für mein Alter aber hätte nicht gedacht, dass ich gleich nach der Lehre die Verantwortung für eine Abteilung übernehmen und selber Lernende ausbilden werde. Ich habe aber nicht gezögert und die Chance wahrgenommen.
Wie war es im Team von einem auf den anderen Tag nicht mehr Lernende zu sein?
Das war schon eine grosse Umstellung aber auch Chance für mich. Ich habe plötzlich mehr Verantwortung getragen und war Vorgesetzte von zwei Lernenden.
Das braucht sicherlich hin und wieder Durchsetzungsvermögen, oder?
Auf jeden Fall. Zu Beginn hatte ich Mühe meine Erwartungen einzubringen oder auch mal Klartext zu reden. Das hat sich aber schnell geändert. Ich habe gelernt mich zu öffnen, zu sagen, wenn ich nicht einverstanden bin, Feedback zu geben aber auch Komplimente zu verteilen. Die Lehre hat mich geprägt und ich habe viel gelernt, das mir heute sehr hilft.
Was war für dich die grösste Herausforderung nach dem Lehrabschluss?
Ich würde sagen mit den eigenen Selbstzweifeln umzugehen. Ich habe an mir gezweifelt, ob ich die Fähigkeiten mitbringe, die für die Funktion erforderlich sind. Ich habe aber immer an mich geglaubt und bin meinen Weg gegangen.
Hast du Tipps wie der Einstieg in die Arbeitswelt nach der Lehre am besten gelingt?
Sich schon während der Lehre ein Netzwerk aufzubauen ist sehr wertvoll. Das funktioniert bei bildxzug besonders gut, da die Lernenden bereits während der Lehre verschiedene Firmen kennenlernen. Aber auch nie aufgeben und dranbleiben ist wichtig. Man muss immer an sich selber glauben, denn man ist viel besser als man denkt. Und auch wenn es mal nicht so reibungslos läuft wie geplant, dranbleiben und das beste aus der Situation machen. Das hat mir immer geholfen.
Dafür bist du das beste Beispiel und nimmst eine wichtige Vorbildfunktion ein: Lehre abgeschlossen, erfolgreich im Profisport und Beförderung im Job. Alles in kurzer Zeit.
Wenn man aktiv dranbleibt, dann ist alles möglich. Ich finde es sehr schade, wenn Jugendliche mit der Lehre starten und ihre Hobbys aufgeben, weil sie denken, dass es zu streng wird Hobby und Ausbildung unter einen Hut zu bringen. Wenn man sich gut organisiert und strukturiert, dann ist auch das möglich.
Sport ist eine grosse Leidenschaft von dir. In deiner Freizeit engagierst du dich als Seniorcoach im MidnightSports in Zug. Was machst du dort genau?
Wir bieten ein abwechslungsreiches und kostenloses Programm für Oberstufenschüler an, die sich am Wochenende in der Turnhalle «auspowern» können. Ich bin als Senior Coach tätig und stehe den Junior Coaches bei Fragen zur Verfügung. Ausserdem helfe ich bei der Programmgestaltung, der Betreuung der Jugendlichen und der Konfliktbewältigung.
Haben dir diese Erfahrungen beim Einstieg in die Funktion als Bereichsleiterin geholfen?
Ja. Durch die Schulungen, die wir erhalten haben, weiss ich, wie ich in unangenehmen Situationen in der Turnhalle handeln muss. Ich habe gelernt, wie unterschiedlich Menschen im selben Alter sind und wie verschieden, dass sie in besonderen Situationen reagieren können. Das hat mich ebenfalls sehr geprägt und es hilft mir auch in meiner Rolle als Vorgesetzte.
Was steht als nächstes bei dir an? Hast du Weiterbildungen geplant?
Mir ist es wichtig den Berufsbildnerkurs zu machen. Dafür brauche ich aber noch ein Jahr Berufserfahrung. Wenn ich an eine Weiterbildung denke, dann vielleicht in Richtung Personal. Das ist aber alles noch offen.